Man kann nicht nicht kommunizieren
Ich hatte ja letztens geschrieben, daß ich noch auf Antwort des Landtagsabgeordneten Arnulf von Eyb warte - zwischenzeitlich habe ich eine Rückmeldung, nicht etwa durch eine kurze e-mail oder einen Verweis auf eine Pressemitteilung, sondern in einem intensiven und langen Telefonat - dafür Danke!
Den einen oder anderen Gesprächsstrang möchte ich verkürzt, aber immerhin sinngemäß wiedergeben:
Natürlich beklagte auch von Eyb die Schärfe und Emotion, die in die Diskussion geraten ist.
Ich hingegen kann diese Emotion durchaus nachvollziehen: Wenn "die Politik" im "alten Stil" und in quasi hochherrschaftlicher Manier ohne jegliche Beteiligung der Bürger über deren elementarstes Grundbedürfnis, die Gesundheit, entscheidet, dann wird der Mensch emotional.
Es gibt doch so viele gelungene Beispiele, wie man Bürger in derartige Entscheidungen einbeziehen und sie auch an der Gestaltung beteiligen kann (und granatenmäßig mißlungene Beispiele, aus denen man wenigstens gelernt haben könnte, wie man es NICHT macht, gibt es auch. Und die sehen sehr gerne so ähnlich aus wie das, was wir gerade im Wortsinne am eigenen Leib erleben.). Einbeziehung der Bürger, der Betroffenen, was ist das? Das ist in diesem Falle überhaupt nicht geschehen. Politik aus dem Elfenbeinturm ist das und so eine Politik widerspricht allem, was die Schule unseren Kindern über eine lebendige Demokratie beibringen soll.
Die Schärfe wurde ja nicht zuletzt auch durch einige Äußerungen aus "der Politik" angefacht (wenn jemand mit dem Strafrecht droht, dann frage ich mich schon das eine oder andere) - auch hier ist mir ein wenig Emotion durchaus verständlich und lieb.
Ich gehe sogar einen Schritt weiter: Ich befürworte eine gewisse Emotion - sie ist nämlich menschlich. Damit kann ich umgehen. Besser umgehen jedenfalls als mit sich als besonders cool darstellenden und (gefühls)kalt agierenden Menschen!
von Eyb zeigte sich weiterhin überzeugt, daß durch das Konzept "Medizinisches Zentrum" eine gute medizinische Versorgung in und um Künzelsau auf lange Sicht gewährleistet ist.
Wenn die lange Sicht nicht mal wieder ungefähr ein halbes Jahr sein wird - strategische Konzepte haben bei unseren Entscheidungsträgern bekanntlich ein kurzes Ablaufdatum.
Beim "Medizinzentrum" wurden wir definitiv nicht einig. Erstens ist ja das Konzept des Medizinzentrums (zumindest mir) noch gar nicht bekannt. Zweitens haben schon mehrere Ärzte klargestellt, daß sie ohne Belegbetten (die das Vorhandensein eines Krankenhauses voraussetzen) ihre Praxen in Künzelsau nicht mehr sinnvoll betreiben können. Es ist auch eine schöne Sache, wenn man bei einem kranken Angehörigen oder Freund mal eben nach der Arbeit kurz vorbeischauen kann - mal schnell nach Heilbronn ... das geht nicht. Jeder Arzt wird bestätigen, welchen Einfluß solche Faktoren auf die Genesungsdauer haben!
Eine reine "Pflasterstation" brauchen wir nicht - wir brauchen eine kompetente und vielseitige medizinische 24-Stunden-Versorgung in und für die Stadt Künzelsau und die Umgebung!
Daß das Vorhandensein eines Krankenhauses eine wichtige Voraussetzung dafür ist, daß Menschen überhaupt nach Künzelsau ziehen, habe ich im Telefonat noch betont - und das hat die gestern verlesene (und damit verlasse ich das Telefonat auch) Stellungnahme der BERNER-Geschäftsleitung nochmals klargemacht:
Bei der bekannten demographischen Entwicklung muß man sich in einem größeren ökonomischen Zusammenhang Gedanken machen, ob die kurzfristigen Einsparungen, die man durch die Schließung des Krankenhauses erzielen möchte (ach je, da fällt mir auf: Nicht einmal, daß der Verlust wegfällt, wenn man die Patienten zukünftig in Öhringen behandelt, wurde bisher auch nur ansatzweise glaubhaft gemacht. Es hat schon etwas trauriges, das Kommunikationsverhalten der von "uns" gewählten Politiker), nicht langfristig viel teurer bezahlt werden - nur mal so im größeren Zusammenhang dahingefragt: Wie lange wird Künzelsau noch Hochschulstandort sein (Man lese hierzu den Beitrag in der ZEIT)? Und wenn die hiesigen Unternehmen dann noch größere Schwierigkeiten bekommen werden, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, dann wird das in naheliegender Konsequenz - Investitionen werden nicht mehr "daheim" getätigt - der Hohenlohekreis zu spüren bekommen ... und das wird dann arg teuer. Und dann wills wieder keiner gewesen sein.
Aber bis zu diesen Konsequenzen ist es ja noch weit und die heute beteiligten Entscheider sind bis dahin im Ruhestand oder wähnen sich vielleicht weit weg in weitaus höheren Ämtern.
Es haben auf den Demonstrationen schon Mandatsträger von mehreren Parteien gesprochen - mir ist allerdings ausgerechnet von der CDU, für die ja Arnulf von Eyb im Landtag sitzt und der auch der Landrat angehört, keiner in Erinnerung geblieben (Man belehre mich eines Besseren).
Vielleicht liegt genau da ja eines der Probleme, die wir gerade in der politischen Kommunikation haben. Man kann nicht nicht kommunizieren. Auch ein Politiker, der die ganze Zeit auf den Boden starrt, teilt etwas mit.
Venceremos.
P.S: Das da hat mit dem Künzelsauer Schlamassel ganz gewiß nichts zu tun. Wenn man sowas liest, dann kann da schon einmal ein ganz klein wenig Sarkasmus aufkommen, oder?
Den einen oder anderen Gesprächsstrang möchte ich verkürzt, aber immerhin sinngemäß wiedergeben:
Natürlich beklagte auch von Eyb die Schärfe und Emotion, die in die Diskussion geraten ist.
Ich hingegen kann diese Emotion durchaus nachvollziehen: Wenn "die Politik" im "alten Stil" und in quasi hochherrschaftlicher Manier ohne jegliche Beteiligung der Bürger über deren elementarstes Grundbedürfnis, die Gesundheit, entscheidet, dann wird der Mensch emotional.
Es gibt doch so viele gelungene Beispiele, wie man Bürger in derartige Entscheidungen einbeziehen und sie auch an der Gestaltung beteiligen kann (und granatenmäßig mißlungene Beispiele, aus denen man wenigstens gelernt haben könnte, wie man es NICHT macht, gibt es auch. Und die sehen sehr gerne so ähnlich aus wie das, was wir gerade im Wortsinne am eigenen Leib erleben.). Einbeziehung der Bürger, der Betroffenen, was ist das? Das ist in diesem Falle überhaupt nicht geschehen. Politik aus dem Elfenbeinturm ist das und so eine Politik widerspricht allem, was die Schule unseren Kindern über eine lebendige Demokratie beibringen soll.
Die Schärfe wurde ja nicht zuletzt auch durch einige Äußerungen aus "der Politik" angefacht (wenn jemand mit dem Strafrecht droht, dann frage ich mich schon das eine oder andere) - auch hier ist mir ein wenig Emotion durchaus verständlich und lieb.
Ich gehe sogar einen Schritt weiter: Ich befürworte eine gewisse Emotion - sie ist nämlich menschlich. Damit kann ich umgehen. Besser umgehen jedenfalls als mit sich als besonders cool darstellenden und (gefühls)kalt agierenden Menschen!
von Eyb zeigte sich weiterhin überzeugt, daß durch das Konzept "Medizinisches Zentrum" eine gute medizinische Versorgung in und um Künzelsau auf lange Sicht gewährleistet ist.
Wenn die lange Sicht nicht mal wieder ungefähr ein halbes Jahr sein wird - strategische Konzepte haben bei unseren Entscheidungsträgern bekanntlich ein kurzes Ablaufdatum.
Beim "Medizinzentrum" wurden wir definitiv nicht einig. Erstens ist ja das Konzept des Medizinzentrums (zumindest mir) noch gar nicht bekannt. Zweitens haben schon mehrere Ärzte klargestellt, daß sie ohne Belegbetten (die das Vorhandensein eines Krankenhauses voraussetzen) ihre Praxen in Künzelsau nicht mehr sinnvoll betreiben können. Es ist auch eine schöne Sache, wenn man bei einem kranken Angehörigen oder Freund mal eben nach der Arbeit kurz vorbeischauen kann - mal schnell nach Heilbronn ... das geht nicht. Jeder Arzt wird bestätigen, welchen Einfluß solche Faktoren auf die Genesungsdauer haben!
Eine reine "Pflasterstation" brauchen wir nicht - wir brauchen eine kompetente und vielseitige medizinische 24-Stunden-Versorgung in und für die Stadt Künzelsau und die Umgebung!
Daß das Vorhandensein eines Krankenhauses eine wichtige Voraussetzung dafür ist, daß Menschen überhaupt nach Künzelsau ziehen, habe ich im Telefonat noch betont - und das hat die gestern verlesene (und damit verlasse ich das Telefonat auch) Stellungnahme der BERNER-Geschäftsleitung nochmals klargemacht:
Bei der bekannten demographischen Entwicklung muß man sich in einem größeren ökonomischen Zusammenhang Gedanken machen, ob die kurzfristigen Einsparungen, die man durch die Schließung des Krankenhauses erzielen möchte (ach je, da fällt mir auf: Nicht einmal, daß der Verlust wegfällt, wenn man die Patienten zukünftig in Öhringen behandelt, wurde bisher auch nur ansatzweise glaubhaft gemacht. Es hat schon etwas trauriges, das Kommunikationsverhalten der von "uns" gewählten Politiker), nicht langfristig viel teurer bezahlt werden - nur mal so im größeren Zusammenhang dahingefragt: Wie lange wird Künzelsau noch Hochschulstandort sein (Man lese hierzu den Beitrag in der ZEIT)? Und wenn die hiesigen Unternehmen dann noch größere Schwierigkeiten bekommen werden, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, dann wird das in naheliegender Konsequenz - Investitionen werden nicht mehr "daheim" getätigt - der Hohenlohekreis zu spüren bekommen ... und das wird dann arg teuer. Und dann wills wieder keiner gewesen sein.
Aber bis zu diesen Konsequenzen ist es ja noch weit und die heute beteiligten Entscheider sind bis dahin im Ruhestand oder wähnen sich vielleicht weit weg in weitaus höheren Ämtern.
Es haben auf den Demonstrationen schon Mandatsträger von mehreren Parteien gesprochen - mir ist allerdings ausgerechnet von der CDU, für die ja Arnulf von Eyb im Landtag sitzt und der auch der Landrat angehört, keiner in Erinnerung geblieben (Man belehre mich eines Besseren).
Vielleicht liegt genau da ja eines der Probleme, die wir gerade in der politischen Kommunikation haben. Man kann nicht nicht kommunizieren. Auch ein Politiker, der die ganze Zeit auf den Boden starrt, teilt etwas mit.
Venceremos.
P.S: Das da hat mit dem Künzelsauer Schlamassel ganz gewiß nichts zu tun. Wenn man sowas liest, dann kann da schon einmal ein ganz klein wenig Sarkasmus aufkommen, oder?
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