Die Bank, bei der der Kunde noch wahrhaft König ist

Da kommt man abends nach Hause, liest gerade seine Post, da klingelt das Telefon. Der Vorstand der Bank ist höchstpersönlich dran und bedauert sehr, daß man das Girokonto gekündigt habe. Und sagt, daß es da ja noch andere Möglichkeiten gebe und ob er mir nicht vielleicht nochmal ein Angebot machen dürfe.

Symbolbild Bank in blau und orange

Dabei hatte ich doch im Moment gerade den Brief der lokalen Filiale gelesen, der mir freundlich und sachlich mitteilt, daß das Konto wunschgemäß  aufgelöst wird und daß man zum 01.01.18 alles Notwendige genauso wunschgemäß auf mein neues Konto umgestellt habe. 

Und außerdem hatte der Vorstand doch schon einmal die Möglichkeit nicht genutzt, mir bis zu einem bestimmten Termin ein Angebot zu unterbreiten - dieser Termin war lange abgelaufen und die Kündigung hatte ich dann auch zwei Tage nach dem Termin bereits eingeworfen. 

Hatte man mein erstes Schreiben vielleicht einfach nicht ernst genommen? 



Alla guuud ... irgendwie hängt man ja doch an alten  Gewohnheiten ... und so hab ich ihm denn auch gesagt, daß er mir gerne ein Angebot zukommen lassen darf. Gerne auch per mail. 

Und dann kam nach 6 Tagen das Angebot, direkt von der e-mail-Adresse des Vorstands ... 
übrigens in einer mail mit einem verschlüsselten pdf ... und damit man das pdf auch lesen kann, kam eine mail mit dem Passswort gleich hinterher. Da wird sicherheit nicht gerade großgeschrieben, denn so wird jegliche Sicherheit des verwendeten Systems ausgehebelt - ob das verwendete System der fiducia sicher ist, sei dahingestellt, es sendet jedenfalls neben dem Passwort  unzutreffende Information zurück: mir hat es einen falschen Absender der mail genannt ... und sowas im Zeitalter von pgp oder anderen sehr sicheren Verschlüsselungssystemen ...
... und da kam der ganz üble Eindruck auf, daß man mir doch tatsächlich genau das Preismodell unterjubeln wollte angeboten hat, das der ursprünglichen Mitteilung über die Preiserhöhung beigelegen hatte und wegen dessen ich mich zur Beschwerde und anschließenden Kündigung entschlossen hatte ... 

Hatte man meine Schreiben vielleicht nicht verstanden? 


Das konnte ich beim besten Willen nicht glauben und habe daher nochmal nachgefragt: Genau, ich sehe das völlig richtig, man hat mir exakt den ursprünglichen Tarif neu angeboten, bei dem ich teilweise knapp 400% mehr bezahlen müßte ... und wo ich doch schon die 227%  beim "Plus"-Tarif nicht bezahlen wollte.

Wie soll man das nennen? Frech? Dreist? Dumm? Ich bin mir nicht sicher, ich überlege tatsächlich noch ... aber auf jeden Fall ist klargeworden, daß in diesem Hause gerade etwas ganz und gar nicht so läuft, wie man sich das als Kunde und Miteigentümer vorstellt ...

Wie reagiert man darauf? Wahrscheinlich dürfte es das Beste sein, gaaaanz ruhig zu bleiben und einfach nur SO zu machen. Und sich darüber zu freuen, daß der Kontowechsel zur neuen Bank so schnell und so reibungslos funktioniert hat.
Wenn jemand wissen will, welche Bank ich mir ausgewählt habe: Kurzes mail genügt - und ich bekomme selbstverständlich ein sündhaft teures Geschenk für jeden vermittelten Neukunden.    


Nunja, das mit dem "Zuhören", wie es die Werbung der Bank so gerne sagt, scheint man bei der Bank leider nicht verinnerlicht zu haben. Es bleibt abzuwarten, wie das noch weitergeht ...

Auffallend: Das ist ja nicht der einzige aktuelle Fall, wo jemand nicht etwa ideenreich über die eigenen Prozesse nachdenkt, sondern völlig unkreativ einfach versucht, seine Einnahmen zu erhöhen, indem er sich das Geld von quasi Zwangszahlern holt. Nur, daß man in diesem Falle glücklicherweise Alternativen hat, bei den Müllgebühren leider nicht.

Historie: eins, zwei, drei 

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