Und gleich nochmal Service ...

Ein Versicherungskonzern, genauer: ein Versicherungsverein, bei dem ich seit mehr als 20 Jahren die eine oder andere Versicherung habe, versucht mich immer wieder, persönlich zu besuchen oder mir zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten einen Anruf zu drücken.

Vor etwa 15 Jahren, als einer der Vertreter in eine Familienfeier geplatzt ist und sich ... sagen wir: unangemessen benommen hat, habe ich den Konzern aufgefordert, uns NIE MEHR einen Vertreter in irgendeiner Form vorbeizuschicken. Das wurde uns versprochen.

Aber immer wieder gibt es (angeblich) neue Mitarbeiter oder (ebenfalls angeblich) Auszubildende, die sich mit dem Computersystem nicht auszukennen scheinen und den Vermerk, der sich wohl ganz unten im Kleingedruckten auf dem Bildschirm versteckt, einfach nicht finden, nicht finden wollen oder ihn kreativ ignorieren.

Und so gibt es immer wieder Briefwechsel und es wird mir immer wieder bestätigt, daß das nie mehr vorkommen würde.

Aber vor ein paar Tagen wurde es besonders dreist. Da habe ich mich wieder über eine solche unerwünschte Kontaktaufnahme beschwert und bekam unter anderem folgende Antwort, diesmal nicht aus der Zentrale, sondern von Herrn K., einem "Büroleiter" aus der großen Stadt:   
wie ich sehe wurde ihr Wunsch, den Sie an uns gerichtet haben, nicht passend umgesetzt. Es ist natürlich auch nicht in unserem Interesse dies so zu vollziehen. 
Was bitte will man nicht "so vollziehen"? Uns einfach in Ruhe zu lassen und uns nicht mehr zu belästigen? 
Ich möchte Ihnen gerne mitteilen, dass dies sicher keine Form von Respektlosigkeit darstellen soll 
Lieber Herr K, was ist es denn anderes als eine Respekt- und Rücksichtslosigkeit, wenn man eine klar formulierte Forderung des Kunden und eine ebenso klar formulierte Anweisung des Arbeitgebers konsequent und in Permanenz mißachtet?
Unser Mitarbeiter Herr Xxxxxxxxx ist ein neuer Kollege, der die Hinweise wohl übersah.
Ah, da isser wieder, der Verweis auf den "Neuen"- also ... mir wäre das ja peinlich, wenn ich ständig so argumentieren würde. Denn schon 2014 schrieb mir ebenjener Herr K.: 
In dieser Hinsicht müssen Sie entschuldigen, dass unser Auszubildender, im Zuge eines Servicebesuches Sie besuchte.
Ich war also bereits 2014 verpflichtet, sein Fehlverhalten zu entschuldigen, meint der Herr K.  ... ich muss(!) gar nichts, Herr K. und schon gar nicht haben Sie mir vorzuschreiben, was ich angeblich muß! 
Nun gut, zurück ins Jahr 2018:  
Ich habe jedoch die Daten für jeden Außendienstmitarbeiter nun gesperrt, das Problem ist damit behoben, da Sie nicht mehr in der EDV der Vertriebskollegen erscheinen.
Aber die Daten waren doch schon seit mindestens 2009 gesperrt. Vielleicht schon länger, aber aus dem Jahr 2009 habe ich auf die Schnelle eine e-mail der Zentrale gefunden. Und im Jahre 2014 schreibt mir der Herr K. folgendes:
Natürlich haben wir Ihren Wunsch, keine Außendienstbesuche zu erhalten, vermerkt. Als Serviceversicherer ist es uns ein großes Anliegen unsere Kundenstämme stets zu betreuen. (...) Unsere EDV bietet natürlich die Möglichkeit einen solchen Vermerk zu erfassen
 Heutzutage heißt das dann so:
Es ist uns ein Anliegen, sogar wünschenswert, dass wir unsere Mitglieder einmal im Jahr erreichen, besuchen und sehen wollen. 
Ach so, dem Herrn K. ist es ein Anliegen und weil es dem Herrn K. ein Anliegen ist, darf man anrufen und besuchen ... halt all das tun, was der Kunde nicht will. So bekundet also der Herr K. seinen Respekt, gut daß wir darüber sprechen konnten. 

Die Theorie beißt hin und wieder die Praxis - ich wünsche mir sie können dem nachsehen
Den kernigen Spruch mit der bissigen Theorie kannte ich noch nicht - aber auch die bissigste Theorie kann sich mal die Zähne ausbeißen. Nachsehen .... hätte ich vor vielen Jahren können, jetzt aber nicht mehr.   
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag und falls sie noch etwas loswerden wollen

Aber ehrlich isser, der Herr K., er sagt ja klar und deutlich, daß und warum er den Kunden mißachtet (respektvoll mißachtet, versteht sich!) - und so ehrlich bin ich auch: Das, was ich gerne bei Herrn K. loswerden würde, ist warm, riecht streng, sieht unansehnlich aus und würde sicher als Respektlosigkeit empfunden.  
Den angenehmen Tag hingegen, den hatte ich. Denn ich habe dem Herrn K. ganz schnell geantwortet - und das ziemlich deftig  -was ich von ihm halte. 

Und dann kam da noch am selben Abend ein Anruf von einem der Mitarbeiter des Herrn K., der mich unbedingt(!) besuchen müsse, weil es Änderungen in den Bedingungen einer meiner Versicherungen gebe. Wir haben ihm dann deutlich gesagt, daß wir  weder Anruf noch Besuch wollen - und prompt stand dieser Herr am nächsten Tag persönlich vor der Tür - aber nicht etwa mit geänderten Versicherungsbedingungen sondern mit einer Mappe mit neuen Angeboten. Und mit dem Versprechen, daß er nächsten Montag anrufen würde, weil ... er wolle ja seinen Kunden "nicht nachlaufen" - Augen auf bei der Berufswahl. Das Protokoll meines Routers sagt mir übrigens, daß er nicht angerufen hat - hätte er angerufen, hätte mein guter alter Freund Frank ihn belehrt.  

Eine eingehende Prüfung dieser Angebote könnte jetzt zu einem Wechsel des Versicherers führen ... diesen Erfolg kann dem Herrn dann keiner mehr nehmen.

Ich habe dann am Wochenende zum geschätzt drölfzigsten Mal eine Mitteilung aus der Zentrale des Versicherers bekommen, daß das alles selbstverständlich nie wieder vorkommen wird - wie lange dieses Versprechen wohl diesmal halten wird? Wie lange wird es dauern, bis wieder ein "neuer Mitarbeiter" oder gar ein "Kaufmann in Ausbildung"  bei uns aufschlägt? 

Vielleicht hilft ja eine Unterlassungserklärung.




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