Wahlkampf- und Worthülsenalarm rund um die Gesundheit
Am Mittwoch, den 21.3. (frühzeitige Platzbelegung könnte angeraten sein, denn der Verein Mehr Demokratie e.V. hat sich zu Thema Volksantrag angesagt) wird also angeblich über die Zukunft der
medizinischen Versorgung des Hohenlohekreises entschieden. Eine wirkliche
Entscheidung ist es wohl nicht, denn es gibt nur einen einzigen Anbieter, der
noch in der Lostrommel steckt.
Und eine Abstimmung über die Zukunft der medizinischen Versorgung ist es auch nicht: Es ist genaugenommen nur eine Entscheidung über den zukünftigen Betreiber des Krankenhauses. Über das "Drumherum" wird gar nicht entschieden, dafür bestünden immerhin "Modelle" oder "Varianten", die aber noch "zu konkretisieren" seien und über ein "Konzept" müsse noch entschieden werden.
Nichtsdestotrotz ist jetzt schon klar, daß es eine riesige Mehrheit
geben wird, denn die Entscheidung ist ja ganz offensichtlich "alternativlos". Wir und der Kandidat müssen uns da keine Sorgen machen: Am Ende wird die BBT als alleiniger Bieter den Zuschlag
erhalten – wahrscheinlich zu sehr vorteilhaften Bedingungen, da Landrat Matthias Neth den
vorgeblichen Verlustbringer Krankenhaus gewißlich wenigstens für die nächste Zeit erstmal vom Hals
haben will.
Und man wird wohl in einer Pressemitteilung noch betonen,
wie toll es doch sei, daß man einen "lokal engagierten" Partner "gewonnen"
habe, mit dem "die Zukunft der Medizinversorgung im Hohenlohekreis gesichert"
ist (mein Bullshit-Bingo-Kärtchen ist schon kurz vor dem Hauptgewinn).
Es bleibt die Frage offen, warum von den vielen Anbietern
auf dem "Gesundheitsmarkt" – eine "eine zweistellige Zahl an
Interessenten" folgte schließlich "der Aufforderung zur Abgabe einer
Interessenbekundung" – überhaupt nur einer übriggeblieben ist –
und vor allem, warum ein zweiter Anbieter ganz kurz vor dem Ende des Verfahrens
sich überraschend entschlossen hat, doch kein Gebot abzugeben.
Und ... könnte es nicht sein, daß man denselben Fehler gerade
ein zweitesmal begeht? Könnte es nicht sein, daß der so hochgelobte lokale engagierte und
übermächtige Partner gar kein Interesse hat, eine wirklich gute Versorgung tatsächlich im (nicht: für den) Hohenlohekreis sicherzustellen? Sondern daß das Interesse
eines solchen Partners eigentlich ist, die "lohnenden" Patienten in seine
Haupthäuser zu ziehen?
Nun, laut Sitzungsvorlage liegen den Absagen vieler Bieter "negative
Bewertungen bzgl. der Zukunftsaussichten des Standorts Öhringen" zugrunde …
Nur gut, daß diese Haupthäuser durch die stündliche Buslinie nach Mergentheim … ach, nein, über den Stundentakt wird ja auch schon wieder nachgedacht …
Und warum erfährt man wieder nichts, was über das eigentliche Krankenhaus
hinausgeht? Die Vernetzung der Fachärzte mit den stationären und ambulanten
Strukturen, die heutzutage von den beiden Krankenhäusern im Hohenlohekreis in
guter Qualität angeboten werden? Die notwendige Verstärkung der Rettungsdienste und Transportdienste? Dazu heißt es nur
Dieses Nachnutzungskonzept der BBT-Gruppe für Künzelsau zeigt fünf verschiedene Modelle oder Varianten auf, die von BBT nach Übernahme der Geschäftsanteile an HK innerhalb definierter Fristen noch weiter zu konkretisieren sind. Ein Nachnutzungskonzept für Künzelsau ist einzig kommunal zu finanzieren. Über ein entsprechendes Konzept muss der Kreistag im Laufe des Jahres 2018 entscheiden.
(Nachnutzungskonzept und kommunal zu finanzieren, das klingt irgendwie nach Anschlußverwendung ...)
Ich gehe selbstverständlich zuversichtlich davon aus, daß
unser Landrat bereits für ganz kurz nach dem 21.3. eine große Informationsveranstaltung
für die Bürger geplant hat, um die 5 Modelle vorzustellen und die Meinung und
den konstruktiven Input der Bürger abzuholen.
Leider sind weiterhin nur inhaltsleere Worthülsen
im Umlauf – jetzt ist plötzlich nicht mehr das vom Landrat so bezeichnete Medizinische Versorgungs Zentrum MVZ aktuell sondern jetzt bereichert der Künzelsauer Bürgermeister Stefan Neumann seinen Wahlkampf
und unseren Wortschatz in einem Statement fürs Gschwaetz durch das wohlklingende Wort Gesundheitscampus
(ich sehe gerade: das Wort ist noch so frisch, das steht noch gar nicht auf meinem Bingo-Kärtchen), ohne allerdings zu sagen, was das überhaupt sein soll und wie sich dieser von
einem ebenso undefinierten MVZ unterscheiden soll.
Wir dürfen uns nicht von bürgermeisterlichen Wahlkampfparolen, die das eigentliche Anliegen überlagern, blenden und einlullen lassen!
Von 3268zauber, Quelle siehe unten |
Nein – es müssen endlich Konzepte und Zahlen öffentlich kommuniziert werden und es braucht eine konstruktive Beteiligung der Betroffenen: der Bürger und vor auch von denjenigen, die heute und in Zukunft die medizinische Versorgung der Bürger gewährleisten! Ob ich das dem Bürgermeister oder dem Landrat sage oder an eine Parkuhr predige ... wir werden irgendwann überrascht mit einer Versorgung, die „nachhaltig und für die Zukunft tragfähig“
BINGO!
PS:
- "Lokal engagiert" ist was ganz anderes als "lokal": Struktur der BBT-Gruppe
- Diese Schriftart zeigt Zitate aus der Sitzungsvorlage, kursive Schrift zeigt nur die Felder meines Bingokärtchens.
- Bildquelle Parkuhren: Von 3268zauber - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6513962
- "Lokal engagiert" ist was ganz anderes als "lokal": Struktur der BBT-Gruppe
- Diese Schriftart zeigt Zitate aus der Sitzungsvorlage, kursive Schrift zeigt nur die Felder meines Bingokärtchens.
- Bildquelle Parkuhren: Von 3268zauber - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6513962
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Moderation ist eingeschaltet.