Bei der AfD ganz tief innendrin

Wikimedia, Autor: Fir0002/Flagstaffotos, Lizenz CC BY-NC
Die FAZ berichtet am 09.08. wohl als erste über ein Tondokument (FAZ+, ohne Abo nur teilweise lesbar), das ihr offenbar von einem Maulwurf aus dem innersten Zirkel der AfD zugespielt wurde. Die Überschrift "AfD-Landesvorsitzender Spaniel plant Meuthen-Sturz" ist (ersetzt man mal "Sturz" durch "Abwahl") noch ziemlich unverfänglich und nichts, was nicht in allen Parteien ständig vorkommt, nicht umsonst heißt es ja angeblich seit Adenauers Zeiten "Freund - Feind - Parteifreund" und Intrigen gegen Amtsträger gibts überall. Und wenn man die Berichte zB vom letzten Landesparteitag der AfD verfolgt hat, dann kann man auch davon ausgehen, daß Meuthen dem Spaniel nicht den Ouzo "firr meine gutten Frreinde" serviert ...

So weit, so gut ... wirklich spannend wird es aber dort, wo aus der Aufnahme zitiert wird, da tummeln sich menschliche Abgründe, Machtfantasien und pure Verachtung:  
Ein Grund ist, dass der frühere Nato-Offizier Pazderski im Falle einer Machtübernahme der AfD in Deutschland aufseiten der Amerikaner zu weniger Bedenken führen würde als ein Vertreter des russlandfreundlichen rechten AfD-Flügels. „Pazderski ist kein Mann, um Deutschland in die Freiheit zu führen“, sagte Spaniel. „Muss er auch nicht. Pazderski ist aber der Mann, der uns die Legitimation auch der Amerikaner gibt. Einem Pazderski würden sie wahrscheinlich ein Stück weit vertrauen. Ein Pazderski könnte uns auf dem Weg zur Macht nützlich sein.“
Warum sollte man eigentlich die "Legitimation der Amerikaner" benötigen, wenn man in Deutschland eine Mehrheit durch demokratische Wahl gewinnen sollte? Schließlich sind die Amerikaner ja auch nicht einmarschiert, als damals Joschka Fischer zum Außenminister ernannt wurde. 

Mir drängt sich bei derartigen verqueren Hirnschwurbeleien der Verdacht auf, daß der Herr Spaniel davon ausgeht, daß der "Weg zur Macht" (und ich bin mir nicht sicher, ob ich beim ersten Lesen des Artikels nicht das Wort "Machtergreifung" gesehen habe) nicht mit demokratischen Mitteln beschritten werden soll. 

Weiter sagt laut FAZ Spaniel über Pazderski: 
Pazderski steht momentan ohne Hausmacht da und auf dünnem Eis. (...) Man muss ihn ja nicht erpressen, man kann ihm sagen: Du hast den Auftrag, zu einen.

Es wird sehr viel schwerer, einem Pazderski die ganzen Schweinereien anzuhängen, und diese Russlandthematik ist dann auch raus. 
Von einer Stellungnahme Pazderskis darüber, daß er von Spaniel als persönliche Marionette, dummer Bub, Kasperle und nützlicher Idiot (gerade im Zusammenhang mit dieser "Russlandthematik" paßt dieser Begriff ganz hervorragend) ins Rampenlicht gestellt werden soll, der nur solange nützlich ist, wie es die Hintermänner für nötig halten, habe ich bisher nichts gehört. Würde mich aber schon interessieren ... 

Der Böse ist schnell gefunden: Zwei Teilnehmer des Gesprächs hätten eidesstattlich versichert, daß sie auf gar keinen Fall ... der dritte habe sein Handy verloren ... 

Aber alles das ist ja gar nicht mehr aktuell, denn Pazderski hat wohl nicht gehorcht und eine abweichende Meinung gezeigt, sich also sich unbotmäßig und nicht unterwürfig verhalten und deswegen will Spaniel den Pazderski jetzt auch schon gar nicht mehr haben. 

Alles wird gut? Bestimmt. Denn die Wortwahl wird schärfer, Meuthen spricht von "hochgradig toxisch", von "verbrannter Erde" und von "sinistren Spielchen". Da werden wir uns mit ganz viel Popcorn eindecken müssen. 

Daß Spaniel Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet haben will, wen kümmerts noch ... 

Bemerkenswert übrigens Spaniels Einsicht: 
Was ist der Grund, warum der Wähler uns nicht wählt? Sie vertrauen uns nicht, dass wir einen Weg in den Westen gehen. Und: Sie halten uns nicht nur für Nazis, sie halten uns auch für korrupte Nazis.
Wenn er das schon selber sagt ... wo doch gerade die AfD immer darauf Wert legt, daß das Volk recht hat. 

Alle Zitate in Schriftart Arial aus dem oben verlinkten FAZ-Artikel

Nein, ich sehe politisch mit keiner der im Beitrag genannten Personen wesentliche Übereinstimmung. Beim besten Willen nicht.

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